Erst kommen die Baugerüste, Planen werden aufgezogen, monatelanges
Auf und Ab der Baufahrzeuge - und all zu oft ist das gebaute Resultat
letztlich ein versteinertes Ärgernis. Unsere Städte werden auf
Reißbrettern, in Parlamentsdebatten, Golfclubs und vornehmen Restaurants
geplant. Platz der Zukunft ist ein Versuch, ein breites Bevölkerungsinteresse
für die Frage herzustellen: Was soll
aus dem Jenaer Engelplatz werden?
Für die Dauer von 4 Wochen standen mehrere großflächige
Werbetafeln auf dem Jenaer Engelplatz. Die Tafeln setzten Bebauungsvorschläge
für den Theatervorplatz ins Bild. Auf einer weiteren Werbefläche
in Form einer an das Stadtplanungsamt adressierten Postkarte konnten Passanten
ihre eigenen Vorschläge äußern.Die gleiche Postkarte wurde
in der Auflage von zwölftausend Stück thüringenweit verteilt.
Über 100 brauchbare Zuschriften haben inzwischen das Dezernat für
Stadtentwicklung und Bauwesen in Jena erreicht.
Drei Schwerpunkte kristallisierten sich heraus. Erstens: Der Platz als
sozialer Treffpunkt. Zweitens: Der Theaterplatz als grüner Bereich
mit Brunnen und Parkanlagen. Drittens: Kultur-Insel.
Das Theaterhaus Jena sah sich in seiner Forderung bestärkt, "...
dass die Stadt Mut zeigen und jetzt nicht den Bau eines Bürohauses
am Engelplatz zulassen [solle], nur weil sich dies auf Grund der Ankündigung
des Einzugs einer Wohnungsgenossenschaft auf kurze Sicht rechnen könnte.
Das würde die kulturelle und soziale Perspektive am Engelplatz zerstören
und eine große Chance vergeben." (Ostthüringer Zeitung,
13.3.2002)
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