Kein Platz wie Holzmarkt vorm Theater gewünscht

Rita Specht in , TLZ 13.03.02
 
Kein zweites Holzmarkt

Kleine Zwischenbilanz in Sachen „Platz der Zukunft“. Sie erinnern sich: Das Theaterhaus macht eine Kampagne, um den Platz vor seinem Gebäude vor einer Hochhausbebauung zu retten oder wenigstens Vorsorge zu tragen, dass hier kein dickes Raumschiff aus Steinen landet. Über 100 Zuschriften mit Ideen sind mittlerweile im Theaterhaus angekommen. Drei Schwerpunkte kristallisieren sich heraus. Erstens. Der Platz als sozialer Treffpunkt ( ein Vorschlag, der durchfiel, war „Kifferplatz“). Zweitens: Grüner Platz. Drittens: Kultur-Insel. Und eine Tendenz ist auszumachen: Kein zweites Holzmarkt. Ja, Sie lesen richtig, kein zweites und nicht zweiter. Die Jenaer wollen nämlich „kein zweites Waterloo“. Nach dem Ende der Aktion werden alle Ideen dem Stadtplanungsausschuss übergeben.
 
OTZ (Groß), 01.03.02

 
Kein Platz wie Holzmarkt vorm Theater gewünscht
Seid gestern Anregungen für den künftigen Engelplatz möglich
 
Was soll aus dem Jenaer Engelplatz werden? Diese Frage steht seit gestern auf einem großen Plakat vorm Theaterhaus. Darunter ist viel weiße Fläche, und es hängen Stifte daran, mit denen jeder seinen Gestaltungswunsch für den Engelplatz drauf schreiben kann. Einige Anregungen sind schon da gemacht von Jens Hermann, Wolfram Höhne, Andreas Paeslack und den Leuten vom Theaterhaus – große Aufsteller mit solchen provokanten Vorschlägen wie einem riesigen Geschäftshaus oder auch einem Biotop. Ebenso utopisch mutet die Wagenburg an. Weniger utopisch hingegen der angeregte Parkplatz, der ganz sicher gut genutzt würde. Interessant auch das große Plakat mit historischen Ansichten rund um das einstige Theater und den Gasthof „Zum Engel“. Die Aktion soll bis zum 31. März gehen: Bis dahin kann jeder seinen Favoriten dort aufschreiben. Das Theaterhaus wird, so bald die Tafel voll geschrieben ist, die Vorschläge abnehmen und sammeln. Alles soll dann in eine Ideensammlung fließen. Gut fanden dies gestern auch Dietmar Noack, Leiter des Stadtsanierungsamtes, und Claudia Persch vom Hochbauamt. So lange diese Fläche nicht wieder bebaut ist, sollte man wirklich die Bürger dieser Stadt nach ihrer Meinung befragen.
Erste Gedanken von Besuchern wurden gestern schon an die Tafel geschrieben: ein Spielplatz und ein kleiner Park sind ebenso dabei wie ein Jugendtreff, ein Springbrunnen, ein Romantikcafé und eine Platzgestaltung mit Einbeziehung der Klosterruinen. Auch was man nicht haben will, schrieb einer schon; keinen Platz wie den Holzmarkt!
 
Jena, TLZ, 05.03.02
 
Viel Platz ist auf der Tafel für Bürgerwünsche zum Engelplatz.
Frage der Woche: Der Engelplatz – ein Platz mit Zukunft?
 
Matthias Köhler, Informatikstudent, 21:
Der Parkplatz ist praktisch. Aber der Platz war früher schöner. Ich finde es gut, dass es diesmal nicht in Büros entschieden wird. Sonst ist es das Gleiche wie auf dem Markt. Dieses „bunte Legohaus“ passt nicht rein.
 
Enrico Schulze, Bratwurstbrater, 27:
Es ist eine gute Sache, dass die Bürger mitreden können. Der Platz soll verschönert werden, aber die Bratwurstbude muss schon bleiben. Ein Biotop ist keine gute Idee. Das wäre schon nach einer Woche völlig zugemüllt.
 
Wiebke Kallensee, Studentin, 22:
Es wäre klasse, wenn wir mitreden können. Ich hätte am liebsten eine ruhige grüne Ecke mit einer hohen Hecke rundherum, damit man die Straße nicht sieht und abschirmen kann. Aber die bauen den Platz sowieso zu.
 
Silvia Köster, arbeitslos, 44:
Ich find es toll, dass die Leute Vorschläge machen können. Unter den Vorschlägen sind gute. Ich wünsche mir auch ein grünes Stückchen, eine Art Park. Der Platz sollte schon bebaut werden, aber auch für die Kulturarena muss Platz bleiben.