Moritzburger Leuchtturm

Christoph Böhme, Wolfram Höhne, Beitrag zur Publikation "Barockhaus- Aktualisierte Ausgabe 2000" (VDG- Verlag)
 
Es gibt einen Leuchtturm. Er befindet sich nahezu 500 km von der Küste entfernt an einem Teich. Zur Zeit der sächsischen Könige diente er als Kulisse für die Aufführung von Seeschlachten. Begibt man sich heute an diese Stelle und blickt auf das Falsche Meer hinaus, ist kein Horizont zu sehen. Die andere Seite ist bewaldet.
Würde das Leuchtfeuer des Turms neu entzündet, wäre bloß ein Licht zu den Positionslampen des nahegelegenen Flughafens hinzugetan. Der Umbau des Turmes zu einem großen Fliegenpilz, unter dem Angler bei Regen Zuflucht finden können, erscheint auf den ersten Blick sinnvoller. Die Frage, ob man so vorgehen soll, wird ein Pilzberater nicht beantworten können. Um sich derartigen Fragen zu widmen, gründete man im 15. Jahrhundert die ersten Kunstakademien. Bis heute stehen deren Absolventen für solche Spezialfälle zur Verfügung. Irgendwann kam es jedoch so, dass die Anzahl der Spezialisten die Zahl der zu klärenden Fälle überstieg. Es mussten zu den bestehenden Problemen welche erfunden werden, um die Beschäftigung aller zu sichern: Selbstorganisation!
Wir empfehlen weder die Befeuerung des Turmes noch dessen Umwandlung in Anglerunterkünfte, sondern plädieren für die Instandhaltung des Turmes. Wenn der Meeresspiegel Zentraleuropa erreicht, werden Leuchttürme dringend gebraucht.